Anthropogene Landschaften (2024)
Ein performativer Raum, welcher mit Tanz, Klang- und Videokunst einlädt über Natur nachzudenken.
Das Kollektiv A/L/P/W taucht ein in die Frage des Anthropozäns.
Ein kleiner, 24 Meter tiefer See in Ontario, Kanada versucht, die menschliche Verantwortung für den Klimawandel zu klären. Wir können uns nicht einigen. Klar ist, dass die Beziehung zwischen uns Menschen und der Natur komplex und oft ungleich ist. Die Stimme der Natur wird, obwohl sie manchmal schreit, nicht gehört. Und doch erleben wir alle Momente der Harmonie mit ihr.
In «Anthropogene Landschaften» erschaffen A/L/P/W mit Tanz, Klang- und Videokunst einen Raum, der einlädt, innezuhalten und die Beziehung zur Welt und damit auch zu uns selbst zu erkunden.
A/L/P/W Sind vier Kunstschaffende aus den Bereichen Tanz und Klangkunst, welche bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Formationen in Luzern aber auch in anderen Kantonen tätig sind. Als gleichberechtigte Mitglieder arbeiten die vier mit Methoden der Improvisation, lassen Klang und Bewegung aufeinanderprallen, aneinander reiben, sich begegnen.
Presse:
Anthropogene Landschaften oder wie wir Vernetzungen beobachten
Radio 3FACH - Sprechstunde
16.10.2024
MODERATION UND REDAKTION: Alice Köppel
MODERATION: Carina Meyer
Ein kleiner See in Ontario fragt: "Mensch, Mensch, Mensch, warum verwandelst du dich so sehr und gleichzeitig so wenig?" Der See hat ein anderes Zeitgefühl als der Mensch. Er durchlebte schon Generationen von Menschen. Und doch mischt sich der Mensch immer und immer mehr in das Geschehen der Natur ein.
Anthropogene Landschaften vom Kollektiv A/L/P/W erforscht dieses Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Ein Verhältnis, das sich auf unterschiedlichen Skalen bewegt, das mal ineinander verwurzelt, mal auseinanderdriftend ist.
Antworten auf grosse Klimafragen liefert das Stück bewusst nicht. Mehr gehe es darum, das Publikum nicht auf einer intelektuellen, sondern auf einer emotionalen Ebene auf das Thema zu sensibilisieren, erklärt Soundkünstler und Projektleiter Benjamin Pogonatos. Die im Stück enthaltenen Medien Video, Sound, Performance und besonders Tanz, würden hoffentlich der Shift einer eher verkopften Thematik in eine Körperlichkeit und Emotionalität bewirken.
Anthropogene Landschaften ist ein Stück, das sich beinahe ein bisschen verselbstständigt hat. So erklärt Clara Gil, Dramaturgin des Stücks, dass sich die finale Form ergeben hat, einfach, weil sie die Thematik am besten zu fassen vermag. Diese finale Form ist sicherlich spannend. Das Publikum soll nämlich nicht zuschauen - sondern beobachten.
Beobachten fühlt sich laut Benjamin Pogonatos aktiver an als Zusehen. Das Kollektiv A/L/P/W hilft dem Publikum, in diese aktivere Rolle der Beobachter*in zu schlüpfen. Beispielsweise befindet sich auf der Bühne ein Baugerüst, in welches Sicherheitsnetze gehängt wurden. Beobachter*innen können vor der Aufführung entscheiden, ob sie sich in die gewöhnlichen Zuschauer*innenreihen begeben, oder vom Netz aus in das Stück eintauchen wollen. Somit wandert das Zufällige, ein Aspekt, der oftmals in der Natur anzutreffen ist, zum Publikum. Die Beobachtungsgabe und das Mitdenken und -fühlen beeinflusst das Stück mit.
Premiere: 17.10.2024
Tanz: Anik Auer, Sheila Lindauer, Vanessa Wüst
Musik: Benjamin Pogonatos
Video: Kevin Graber
Szenografie: Noemi Hunkeler
Kostüme: Franca Manz
Auge von Aussen Dramaturgie: Clara Gil
Auge von Aussen Choreografie: Sandy Albrecht
Fotos: Mirjam Steffen
Ko-Produktion: Südpol, Kollektiv leerraum.offen